Nüchtern auf einem Festival
Kolumnen

Ein Festival nüchtern erleben

Nüchtern auf einem Festival? Unvorstellbar!
Für die meisten Festivalbesucher gehört er zu einer guten Party: Alkohol. Es wird Bier auf dem Campingplatz getrunken, egal ob normal, als Trichter oder als Saufspiel. Hauptsache man wird so richtig schön besoffen! Auf dem Festivalgelände geht es dann auch sofort weiter mit Schnaps, Wein oder Bier. Der Pegel muss gehalten werden!

Könnt ihr euch vorstellen, dass es Menschen gibt, die so eine Veranstaltung nüchtern erleben wollen (und nicht dort arbeiten)? Kennt ihr jemanden aus eurem Freundeskreis, der auf jegliche Drogen (auch Alkohol) verzichtet? Nein? Gut, dass ihr mich habt. Jetzt kennt ihr nämlich jemanden.

Wieso trinke ich nicht?

Zuallererst eine wichtige Info: Ich bin kein trockener Alkoholiker oder Alkoholgegner. Ich trinke auch mal ein Bier oder einen Wein. Aber ich betrinke mich nicht bis zum Kontrollverlust. Hab ich gemacht, hat mir nicht getaugt.

Ich persönlich brauche keinen Rauschzustand, um ein Festival genießen zu können. Eher das Gegenteil ist der Fall: Ich möchte diese Erfahrungen nüchtern und bei vollem Verstand machen! 

Außerdem hält mich der Kater am nächsten Tag davon ab über die Stränge zu schlagen. Ich habe einfach überhaupt keine Lust den halben Tag damit zu verbringen kurz vorm übergeben zu stehen oder schlafend in meinem Campingstuhl dahin zu vegetieren. 

Der größte Punkt, der für mich gegen übermäßigen Alkoholkonsum spricht ist aber ein anderer. Ich kann mich betrunken selbst nicht ausstehen. Dieser Kontrollverlust macht mich zu einem anderen Menschen, der echt nicht cool ist. Das will ich mir und meiner Umgebung nicht antun.

Die Vorteile

Viele denken, sie könnten ein Festival nur halb so gut genießen, wenn sie nüchtern sind. Das sehe ich allerdings anders. Für mich sprechen ein paar Punkte ganz klar für die Nüchternheit.

Ich habe nie Blackouts. Ja ich weiß, nicht jeder hat sie. Aber ab und an kann man sich am nächsten Morgen dann doch nicht mehr allzu gut an alles erinnern. Wollt ihr das wirklich? Die coole Bühnenshow vergessen? Oder die Party mit euren Freunden? Oder das hübsche Mädel/den hübschen Kerl, der mit euch geflirtet hat? Das kann ich mir fast nicht vorstellen.

Mir geht es auch am nächsten Tag noch gut. Kater? Keine Ahnung wovon ihr redet! Ich merke höchstens den Schlafentzug, wenn ich eine Nacht durchgefeiert habe, aber Katererscheinungen habe ich nicht. Ich bin fit und kann auch den folgenden Tag genießen und das ohne Kopfschmerzen oder Übelkeit.

Es kann unfassbar witzig sein, wenn man sich drauf einlässt. Habt ihr schonmal eure betrunkenen Freunde beobachtet? Tut es! Ich könnte mich jedes Mal über ihre Unfähigkeit und Trotteligkeit totlachen. Und das Beste ist: über mich lacht keiner, bin ja nüchtern.

Ihr spart euch einen Haufen Geld. Alkohol ist teuer, deswegen soll es Leute geben, die auf einem Festival ein Vermögen ausgeben. Aber wieso sollte ich für einen Rausch so viel Kohle an der Bar lassen? Dafür kauf ich mir lieber was Schönes!

Die Nachteile

Ja, die Nüchternheit hat auch Schattenseiten. Ist nicht immer alles super und ich will euch natürlich nicht beeinflussen, deswegen beleuchte ich auch die Nachteile.

Ihr werdet als Fahrer missbraucht. Das stört mich persönlich meistens nicht so, aber ihr müsst euch im Klaren sein, dass der nüchterne nun mal der Fahrer ist. Das ist nicht immer der Fall, aber im Zweifel seid ihr der Depp.

Ihr seid ungewollt der Aufpasser. Wenn ihr nüchtern seid und alle anderen besoffen ist das oft witzig, manchmal kommt ihr aber auch in Situationen, in denen ihr auf ein betrunkenes Etwas aufpassen müsst. Ist aber halb so schlimm, meistens bekommt ihr am nächsten Tag ein großes Dankeschön zu hören.

Ihr werdet komisch angesehen. Bei Ein-Tages-Festivals zieht die Fahrer Karte oftmals. Bei einem Festival mit Camping erntet ihr schiefe Blicke und komische Fragen. Steht drüber! Ist ja eure Sache, ob ihr trinkt oder nicht.

Ihr geltet als Spaßbremse. Selbst, wenn ihr gar keine seid. Oft wird Nüchternheit mit Spießigkeit gleichgesetzt. Das ist bei mir definitiv nicht der Fall! Das merken die Leute meistens auch recht schnell, die Anfangsskepsis bleibt aber.

Mein Fazit

Ich weiß selbst nicht mehr so genau, wann ich das letzte Mal so richtig betrunken war. Das sagt wohl schon alles. Für mich ist ein nüchternes Festivalerlebnis Normalität geworden und ich liebe es.

Für mich persönlich wiegen die Vorteile alle Nachteile auf und ich genieße gerne mein Wasser oder meine Cola vor der Stage.

Ich möchte aber niemanden verurteilen der trinkt. Ich möchte auch niemanden bekehren oder jemanden vom Alkoholkonsum abraten. Wenn ihr volljährig seid, seid ihr alt genug um selbst zu entscheiden ob und wie viel ihr trinkt.

Vielleicht denkt ihr aber mal über einige Punkte nach und versucht es selbst mal einen Tag nüchtern auf einem Festival! Und vielleicht hilft dieser Artikel, dass Menschen, die ohne Alkohol feiern nicht mehr komisch angesehen werden.

Wenn ihr selbst Erfahrungen mit Nüchternheit auf Festivals gemacht habt oder eine andere Meinung dazu habt, schreibt gerne in die Kommentare!

Weitere Kolumnen von mir findet ihr https://www.hard-facts.de/category/kolumne/hier.

Dani
„You and I will create a new world deep within our minds.“ - Imaginary, Brennan Heart

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