Bei „Support Your Locals“ befragen wir jedes mal einen Newcomer DJ und stellen euch somit einige, noch nicht ganz so bekannte, Talente der Hardstyle und Hardcore Szene vor. Dieses Mal war wieder ein talentierter, deutscher DJ dabei, denn in dieser Ausgabe haben wir uns mit Yannic aka Brainstorm unterhalten.
Immer öfter steht der verrückte 23-Jährige bei deutschen Events neben Szene-Größen wie Sefa, Deadly Guns oder GPF in bekannten Clubs, wie dem Kölner Bootshaus, auf der Bühne. Doch wie kam Yannic, der bis er 14 Jahre alt war eigentlich überwiegend Nu- und Heavy-/Metal gehört hat, dazu (Xtra-)Raw und Hardcore DJ zu werden? Die Antwort auf diese und viele weitere interessante Fragen, findet ihr im folgenden Interview.
Interview
Hey Yannic. Erstmal vielen Dank, dass du dir die Zeit für dieses Interview genommen hast. Als erstes die klassische Frage: Wie bist du zu den Harder Styles gekommen und seit wann legst du selber auf?
Mit 14 oder 15 Jahren bin ich zur elektronischen Musik gekommen und habe angefangen Techno aufzulegen. Als ich 17 Jahre alt war, hab ich mir dann mal einen Controller gekauft und habe Dark Techno gespielt. Ich hatte ein paar kleine Clubauftritte, aber nichts besonderes.
Techno wurde mir aber zu langweilig. Da ich eh schon viel lieber auf Hardstyle Partys gegangen bin, habe ich dann angefangen Hardstyle aufzulegen. Das war mir aber nach kurzer Zeit zu euphorisch und breaklastig. Ich habe gemerkt, dass ich böse Musik brauche und bin dann zum Raw gekommen. Seitdem spiele ich Raw/ Xtra Raw und Hardcore. Mit der Zeit wurde ich immer noch ein bisschen böser und schneller, aber das ist nun der Stand der Dinge. Anfang 2019 habe ich auch eigene Produktionen gestartet.
Und wieso dann der Name Brainstorm – steckt da vielleicht eine spannende Geschichte dahinter?
Leider nein … (lacht)
Ich wollte schon als Jugendlicher, als ich mich auf Facebook angemeldet habe, nicht, dass man meinen Klarnamen überall lesen kann. Ich halte das einfach nicht für richtig. Als ich mich mit 12 Jahren oder so bei Facebook angemeldet habe, habe ich mich aus Langeweile “Yannic Brainstorm“ genannt. Als ich dann irgendwann einen DJ Namen brauchte, war eigentlich klar, welchen ich nehmen würde.
Lustig, dass dein Name quasi schon feststand, bevor du überhaupt DJ werden wolltest. Was machst du denn sonst so, wenn du gerade mal nicht auflegst?
Ich bin als Erzieher in einem Internat für Kinder mit Hör- und Kommunikations-/Störungen tätig. Für Hobbys bleibt nicht mehr allzu viel Zeit neben dem Produzieren, Auflegen und Arbeiten. Wenn ich es schaffe, gehe ich Sommer gerne mal ne Runde skaten und sonst chille ich gerne mit meinen Freunden und hänge ab.
Also hast du neben der Arbeit als DJ noch einen ganz normalen 9-5 Job. Wo wir gerade beim Thema Beruf sind: Was ist dein größtes berufliches Ziel als DJ?
Irgendwann nur davon Leben zu können wäre, für mich jedenfalls, das Krasseste.
Wir drücken dir die Daumen, dass das klappt. Ich glaube ja, um als DJ erfolgreich zu sein, braucht man seinen eigenen Style. Wie würdest du deinen beschreiben? Was unterscheidet deine Sets von dem, was andere (deutsche) Rawstyle oder Hardcore DJ´s machen?
Was viele nicht wissen ist, dass ich fast keine Tracks im Original spiele. Ich mache mir viele Cut Edits extra für das live spielen zurecht, damit der Hörer bei meinem Set garantiert nie Langeweile bekommt. Ich versuche Breaks nur ganz dezent zu setzen und nur, wenn sie angebracht sind. Durch meine “Brainstorm Edits“ unterscheide ich mich von anderen DJ´s, würde ich sagen. Dazu sehr viele Kick-Changes und einfach richtig harten Raw. Im Unterschied zu den meisten anderen, spiele ich einfach nur das härteste, was Raw zu bieten hat und am Ende vom Set immer noch die gewisse Portion Uptempo mit verrückten Piep Kicks.
Was macht deiner Meinung nach denn überhaupt einen guten DJ aus?
Ein guter DJ spielt live, ohne Sync und ohne Controller. Jetzt kommen die Hater (lacht). Spaß beiseite, jeder soll so spielen, wie er es für richtig hält. Ich spiele immer live, zwar fast komplett ohne Kopfhörer, aber diese braucht man auch nicht, wenn man sich mit der heutigen Technik auskennt und ein bisschen Taktgefühl hat. Zudem finde ich, ist heutzutage der DJ nicht mehr nur noch DJ, sondern gleichzeitig Entertainer und Motivator. Mit der heutigen Technik bekommt jeder ein relativ vernünftiges Set hin, aber damit die Leute darauf abgehen und feiern, muss man auch anheizen. Ich glaube, das kann ich ganz gut.
Da hast du Recht. Was war für dich der bedeutendste Auftritt deiner bisherigen Karriere?
Schwierig einen zu nennen. Welcher mir aber auffallend im Gedächtnis geblieben ist, war der Auftritt in Berlin direkt vor Sefa im A7 Club bei Wanted. Der Vibe in diesem Club war einfach unfassbar. Es war ausverkauft und die Crowd war teilweise lauter als die Musik. Das war fantastisch. Auch sehr krass war der B2B Auftritt mit Ncrypta auf dem Pydna Alliance Camp auf der Nature One 2018, einfach weil ich mit Ncrypta spielen durfte. Jedes mal aufgeregt bin ich allerdings auch, wenn es für mich ins Bootshaus geht.
Dass der Vibe bei der Wanted echt einzigartig ist, kann ich bestätigen. Auch echt cool, dass du mit Ncrypta auflegen durftest. Gibt es andere DJ´s, die dich inspirieren oder zu denen du aufblickst?
Ja, definitiv Warface! Warface hat Rawstyle einfach etabliert, komplett mitentwickelt und ist damit richtig krass berühmt worden. Allerdings ist er menschlich immer noch super cool mit allen und man merkt ihm an, dass er die Musik einfach selber feiert. Selbst wenn er 3 Gigs in einer Nacht hat, rastet er beim letzten Gig auf der Bühne noch komplett aus. Warface hat zudem mit Triax unfassbare Produktionen gemacht wie „I Need You“. Alles in allem einfach mein Vorbild!
Ich habe mitbekommen, dass du letztes Jahr deine ersten zwei Tracks „Raw Slip“ und „Undetected Pressure“ mit Minupren raus gebracht hast. Dürfen wir uns in Zukunft auf noch mehr selbstproduzierte Tracks freuen?
Safe! Ich versuche mich dieses Jahr etwas mehr darauf zu fokussieren. Ein dritter Track mit Minupren kam jetzt am Mittwoch dem 15.01 auf Spotify raus. Auf YouTube gibt’s auch das Musikvideo dazu zu sehen. Zudem ist eine weitere Collab fertig geworden, auf die ich sehr stolz bin. Dazu wird auch am 24.01 ein Video im Bootshaus gedreht, eine Preview findet man dann auf meinem Instagram-Acoount. Ansonsten versuche ich 2020 jedenfalls mehr Output an Tracks zu haben. Bisher haben sich meine Produktionen ja zumeist auf Edtis, Remixe, Mash-Ups und so beschränkt, die zum live spielen auch nötig sind.
Cool! Wir freuen uns auf jeden Fall auf neue Musik von dir. Gibt es noch etwas, dass du hinzufügen möchtest?
2020 wird heiß! Demnächst sind auf jeden Fall einige krasse Sachen geplant. Kommt zu meinen Auftritten!
Dankeschön, Yannic! Wir haben uns gefreut, dass du die die Zeit genommen hast auf alle unsere Fragen zu antworten und dass du hier bei Support Your Locals zu Gast warst.
Sehr gerne, hat mich auch gefreut! Danke, dass ihr mich gefragt habt.
Schlusswort
Falls ihr jetzt Lust bekommen habt mal in Brainstorms Sets reinzuhören, schaut doch mal auf seinem Soundcloud Account vorbei. Außerdem pack ich euch nochmal die Links zu seinen Socials hier drunter, falls ihr seine Karriere weiter verfolgen wollt.
https://www.instagram.com/yannic_brainstorm/?hl=de
https://www.facebook.com/yannicbrainstormdj/
DJ Second Face war bei unserer ersten Ausgabe von Support Your Locals zu Gast, hier geht’s zum Interview mit dem Hard-Rave Resident DJ.