ENGLISH VERSION BELOW! Zwei Jahre nach seinem letzten Release auf Dogfight Records ist es wieder soweit. Tears of Fury releaste in der letzten Woche seine neue EP „Breath“. Mit uns hat der Italiener über die emotionalen Geschichten hinter den Tracks gesprochen und auch erzählt wie er seiner kreativen Schaffenspause ein Ende setzte.
Wir wollten wissen was es für ein Gefühl ist, nach einer langen Auszeit endlich wieder neue Musik teilen zu können, womit der Italiener zu kämpfen hatte und was „Breath“ eigentlich für ihn bedeutet. Darauf haben wir Antworten bekommen, Antworten die nicht ehrlicher und berührender hätten sein können, daher lest rein in Tears of Furys Geschichten hinter seiner neuen EP.
Breath – Der EP Talk
Hi Ivan, schön dass du Zeit gefunden hast. Was ist das für ein Gefühl für dich, nach über zwei Jahren wieder Musik released zu haben?
Hey, vielen Dank für die Einladung! Einerseits muss ich sagen, war es ein schwieriges Gefühl, da das Releasen von Musik heutzutage so schnell geht und kaum merkbar an einem vorbeizieht. Andererseits war es auch sehr schön, da ich viele Komplimente diesbezüglich erhalten habe. Um ehrlich zu sein, fühlt es sich ein bisschen an, als wenn ich einen schweren Rucksack fallen lassen hätte, als wäre eine große Last von mir gefallen. Diese EP ist im Allgemeinen etwas sehr besonderes für mich, da sie über eine so lange Zeit hinweg entstanden ist und jeder Track seine ganz eigene, persönliche und auch emotionale Story hat.
Ja, dies hast du ja bereits anklingen lassen. Möchtest du diese Geschichten vielleicht mit uns teilen, damit Fans verstehen, was wirklich hinter den Tracks auf der EP steckt?
Natürlich, deswegen bin ich doch hier *lacht*. Und damit möchte ich direkt bei dem Track, dessen Namen die EP trägt, beginnen: Breath.
Breath ist nämlich ein Track, der eine sehr tiefe Bedeutung für mich hat, denn wie der Titel schon verrät, geht es um „das Atmen“ und eine mir sehr nahe-stehende Person hat, als dieser Track entstanden ist, leider die letzten Atemzüge gemacht.
Doch beginnen wir am Anfang: Die Melodie selbst entstand bereits 2014, erneut aufgegriffen habe ich diese dank einem großen Fan von mir, ihr Name ist Susi, erst Anfang diesen Jahres wieder. In der selben Zeit ist leider, wie oben erwähnt, eine meiner Familienangehörigen viel zu früh von uns gegangen. In den letzten Stunden ihres Lebens ist bereits ein anderer Track entstanden (mehr dazu hier), doch Breath ist der Track den ich ihr eigentlich widmen wollte. Produziert habe ich diesen Song in den letzten 2-3 Wochen ihres Lebens und wenn man ihn bis zum Ende hört und sich auf diesen letzten Seufzer, dieses kurze Atmen, konzentriert, dann weiß man auch wieso er den Namen „Breath“ trägt. Ich muss gestehen, dass ich mich immer etwas unwohl fühle, wenn ich diesen Track mit geschlossenen Augen höre. Ein Gefühl, als wenn nicht ich dieses Lied erschaffen hätte, sondern jemand, der nicht mehr unter uns weilt. Dies ist wohl meine eigene Geschichte hinter dem Titel Breath.
Eine sehr schöne und auch traurige Geschichte hinter Breath, doch diese kann man meiner Meinung nach auch fühlen, wenn man in den Track hineinhört. Wie war das bei „Monster“? Welche Verbindung hast du dazu?
Dank Monster habe ich die Liebe zum Hardcore wieder entdeckt. Monster hat mir gezeigt, wie viel Feuer eigentlich in dieser Musik steckt und wie sehr ich dafür brenne. Nach meiner 2 jährigen Pause, in welcher ich mental sehr mit mir zu kämpfen hatte, hat mir mein guter Freund D-Element, der die ganze EP über an meiner Seite stand, mit der Collab zum Track Monster endlich wieder Power geschenkt und mich wahnsinnig motiviert. Die Collab mit D-Element rund um Monster war der ausschlaggebende Punkt, der die gesamte EP überhaupt möglich gemacht hat.
Klingt als würde „Monster“ eine bedeutende Rolle auf der EP spielen. Kommen wir zu „Fck U“ – Was wolltest du damit aussagen?
Fck U ist prinzipiell gar nicht neu, aber dieser Track hat mir eine Menge gezeigt. Denn dabei handelt es sich eigentlich um meinen „Good Bye Track“, welchen ich 2018 am Dogfight Album herausbrachte, aber nie offiziell releaste. Ich muss gestehen, ich fand den Track nie besonders gut, ich war lange der Meinung, dass dies der schlechteste Song ist, den ich jemals produziert habe. Doch Fck U hat mir gezeigt, was mentale Stärke und psychische Verfassung eigentlich für eine Wirkung haben können. Als ich nämlich dasselbe Lied Anfang diesen Jahres erneut hörte, kamen mir nur folgende Gedanken: „Was ist dein Problem Ivan? Was hast du daran auszusetzen? Der Track ist super. Er ist kreativ, mit guter Qualität produziert und hat alles, was ein guter Song haben sollte. Was hatte denn damit nicht gestimmt?“ Das war der Zeitpunkt an dem ich realisierte, dass mit dem Track alles richtig war, aber mit mir selbst etwas nicht stimmte. Mir wurde bewusst, wie ein schlechter mentaler Zustand die Sicht auf manche Dinge verzerren kann und einem Tatsachen vorspielt, die im Grunde genommen gar nicht real sind. Meine schlechte psychische Verfassung zu dem Zeitpunkt als ich Fck U erschaffen habe, hat sich in diesem Track wiedergespiegelt und mir automatisch eine Situation des „Versagens“ vermittelt. Als ich dieses Tief überwunden hatte, konnte ich erst richtig sehen, wie viel Potential in „Fck U“ steckt.
Schön, dass du das Potential in diesem Track doch noch entdeckt hast. „Face Puncher“ ist ja, so wie „Fck U“ ein äußerst aussagender Titel, ist hierbei denn der Name Programm?
*Lacht* Ja, bei Face Puncher verrät der Name schon so einiges. Ich bin mir sicher, dass die meisten diesen Moment kennen, in dem man innerhalb kürzester Zeit gefühlt unzählige Schläge ins Gesicht bekommt und man die gesamte angestaute Kombination aus Wut, Zorn, Frust und Enttäuschung irgendwo abbauen muss. Das war bei mir der „Face Puncher“, dieser Track war eine Art Ventil für mich, wo ich all diese angestauten Emotionen aus sämtlichen Rückschlägen verarbeitet habe. Zusammen mit RagnaRok ist dieses Stück aus Energie und Hardcore entstanden und es steht für mich für jeden „Punch in the face“, den ich in den letzten Jahren auf privater, sowie beruflicher Ebene einstecken musste.
Liebe, Schmerz und Hardcore
Liebe, Schmerz, Trauer und Hardcore, daraus besteht laut Tears of Fury die Breath EP und man kann es ihm nicht übel nehmen, dass er es kaum erwarten kann, diese endlich on Stage zu spielen. Auf die Frage ob er noch etwas hinzuzufügen hat, erwiderte er nur ein klares, ehrliches und und von Herzen kommendes „Hardcore for life und das immer und immer und immer“.
Breath, eine EP die viele Geschichten verbirgt und uns trotzdem eines zeigt: Aufgeben ist keine Option!
Ihr habt noch keinen dieser Tracks gehört? Dann wird es aber höchste Zeit dies hier zu tun. Auch solltet ihr Tears Of Fury auf Instagram oder Facebook folgen um die nächsten vielversprechenden Releases nicht zu verpassen. Und um rundum mit Hardcore versorgt zu sein, könnt ihr hier auch seine neue Playlist „HARDCORE – The Fury Selection“ abonnieren.
Denn mit einem können wir uns sicher sein, dies war weder das Ende noch der Anfang von Tears Of Fury, aber die Breath EP war ein wichtiger Prozess und Schritt in allem, was seine Karriere noch bringen wird.
Tears Of Fury ist allerdings nicht nur unter diesem Alias in der Szene der elektronischen Musik unterwegs. Ist euch der Name „Distcovery“ schon im Bereich des Technos untergekommen? Hier lest ihr alles über den Zusammenhang seines Hardcore und Techno Alias.
ENGLISH VERSION
He’s back! Two years after his last release on Dogfight Records Tears of Fury released his new EP Breath last week. We talked with the Italian about his own stories behind the tracks and how he brought his creative pause to an end.
We wanted to know what it feels like to finally be able to share new music after a long break, what the Italian was struggling with and what „Breath“ actually means for him. And we got answers, answers that couldn’t have been more honest and touching, so check out Tears of Fury’s stories behind his new EP.
Breath – The EP Talk
Hi Ivan, thanks for being here. How do you feel about releasing music after more than two years now?
Thank you for the invitation! On the one hand, I have to say, it was a difficult feeling, because releasing music is so fast these days and passes by hardly noticeably. On the other hand, it was also very nice because I received many compliments about it. To be honest, it feels a bit like dropping a heavy backpack, as if I had dropped a heavy load. This EP is generally something very special for me, since it was created over such a long time and each track has its own personal and emotional story.
Yes, you’ve already told me about this. Would you like to share these stories with your fans as well, so they can understand what’s really behind the tracks on the EP?
Of course, that’s why I’m here *laughs*. And I would like to start directly with the track whose name the EP bears: Breath.
Breath is a track that has a very deep meaning for me, because as the title reveals, it is about „breathing“ and a very close person to me, unfortunately made her last breaths, when this track was created.
But let’s start at the beginning: The melody itself was created in 2014, I picked it up again at the beginning of this year (Big thanks to Susi, a big fan of mine). Unfortunately, at the same time, as mentioned above, one of my family members left us way too early. Another track has been created in the last hours of her life (more on this here), but Breath is the track I actually wanted to dedicate to her. I have produced this song in the last 2-3 weeks of her life and if you listen to it and concentrate on that last sigh at the end, that short breath, then you also know why it is called „Breath“. I have to confess that I always feel a little uncomfortable listening to this track with my eyes closed. It gives me a feeling like it wasn’t me who created this song, but someone who is no longer with us. This is probably my own story behind the title Breath.
A very nice but sad story behind Breath, but in my opinion you can feel this when you listen to the track. How was it with „Monster“? What connection do you have to this one?
Because of Monster I discovered my love for Hardcore again. Monster showed me how much fire this music gives me and how much I burn for it. After my two year break, during which I had to struggle mentally with myself, my good friend D-Element, who was at my side for the whole EP, finally gave me power with the Collab for the Track Monster and motivated me insanely . The collab with D-Element around Monster was the crucial point that made the entire EP possible.
Sounds like „Monster“ plays a certain role on the EP. Let’s talk about „Fck U“ – What did you want to testify with this one?
Fck U is not new in general, but this track showed me a lot. Because this is actually my „Good Bye Track“, which I released on the Dogfight album in 2018, but never officially released it by myself. I have to confess, I never thought the track was particularly good, for a long time I thought this was the worst song I have ever produced. But Fck U showed me how big the impact of mental strength and state of mind can actually be. When I heard the same song again earlier this year, I only had the following thoughts: „What is your problem Ivan? What do you have to complain about? The track is great. It is creative, produced with good quality and has everything that a good song should have. What was wrong with it? “ That was when I realized that everything was right with the track, but something was wrong with myself. I became aware of how a bad mental state can distort the view of some things and pretend facts that are basically not real. My bad mental state at the time I created Fck U was reflected in this track and automatically gave me a situation of „failure“. Once I got over this, I could only really see how much potential the track „Fck U“ hides.
Good to hear that you were able to discover the potential in this track. „Face Puncher“ is, like „Fck U“, an extremely direct title, what does it mean to you?
*Laughs* Yes, the name says a lot about Face Puncher. I am sure that most people know this moment, in which you get countless punches in the face within a very short time and you have to take away the entire pent-up combination of anger, frustration and disappointment somewhere. That was „Face Puncher“ for me, this track was a kind of valve for me, where I processed all these pent-up emotions from all setbacks. Together with RagnaRok, this piece was created out of energy and Hardcore and for me it stands for every „punch in the face“ that I had to put up with on a private and professional level in recent years.
Love, pain and Hardcore
Love, pain, sadness and Hardcore, according to Tears of Fury, those are the feelings behind the Breath EP and you can’t take it against him that he can’t wait to finally play it on stage. When asked if he had anything to add, he replied only a clear, honest and heartfelt „Hardcore for life, always and always and always“.
Breath, an EP that hides many stories and still shows us one thing: Giving up is never an option!
You haven’t heard any of these tracks yet? Then it is time to do this. You should also follow Tears Of Fury on Instagram or Facebook so as not to miss the next promising releases. And in order to be completely supplied with Hardcore music, you can also subscribe to his new playlist „HARDCORE – The Fury Selection„ here.
Because with one we can be sure: This was neither the end nor the beginning of Tears Of Fury, but the Breath EP was an important process and step in everything that his career will bring.
However, Tears Of Fury is not only active in the electronic music scene under this alias. Did you already hear the name „Distcovery“ in the context of Techno? Here you can read everything about the connection between his Hardcore and Techno alias.