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„Eigentlich fand ich meine Musik nie gut genug“ – HARDEZ, Industrial Hardcore aus Wien

Bei „Support Your Locals“ befragen wir jedes mal Newcomer DJ und stellen euch somit einige, noch nicht ganz so bekannte, Talente der Harder Styles Szene vor. Dieses Mal haben wir uns mit Hardez, Industrial Produzent aus Wien und schon fast einem „alten Hasen“ der Szene unterhalten.

Lass uns doch einfach direkt bei den Basics beginnen. Wie und wann bist du denn überhaupt zu den Harder Styles gekommen? Und woraus entsprang die Idee selbst aufzulegen und zu produzieren?

Das ersten Mal in Berührung mit Harder Styles kam ich in der Schule, als Youtube seine Anfänge hatte. Meine Kumpels und ich haben ein paar Videos von Qlimax 2004 entdeckt und waren komplett begeistert von der Show, der Musik und der gesamten Atmosphere.

In der Zeit begann auch das Party machen am Wochenende bei mir, dadurch habe ich auch die Motivation zum Auflegen bekommen. Nachdem ich schon immer etwas mit Musik machen wollte, aber nie die Möglichkeit hatte ein Instrument zu lernen, ergab sich das Deejaying einfach.

Begonnen habe ich dann damit, Hardtechno und Hardstyle über deutsche und österreichische Webradios zu streamen. Als ich schließlich mehr und mehr in der Wiener Hardcore Szene unterwegs war, fand ich meinen Weg zum Hardcore und insbesondere zum Industrial. Nebenbei begann somit auch das eigene Produzieren von Musik, als mir ein sehr guter Freund die Welt des digitalen Musik-machens näher brachte.

Eigentlich eine sehr schöne Geschichte.
Jeder DJ/Produzent braucht natürlich auch ein Label, worauf er releasen kann. Wie ist das bei dir? Wo bist du gesigned und wie kam es dazu?

Ich bin seit 2018 bei Enzyme Records unter Vertrag und die Geschichte dahinter ist eigentlich ziemlich genial. Dadurch, dass ich nie wirklich ganz zufrieden mit meinem Sound war, schickte ich auch keine Demos an Labels.

Einem guten Freund von mir, Shorty von Retarded Journey, habe ich allerdings immer meine Tracks und Ideen gesandt, um mir Feedback von ihm zu holen. Es stellte sich heraus, dass er Kontakt zu Enzyme Records hatte und ihnen einen meiner Tracks zukommen ließ.

Erst nach einiger Zeit erfuhr ich selbst davon und freute mich umso mehr über die Nachricht, dass Enzyme mir die Chance auf einen Release geben wollte und kurz darauf folgte dann auch die Unterzeichnung des Vertrags.
An dieser Stelle möchte ich direkt noch ein riesiges Danke an Danny, Mick und Andrea einfügen, die mir dies erst ermöglicht haben.

Dein Hauptaugenmerk liegt ja auf Industrial Hardcore, welches immer noch eher zu den „Underground Genres“ zählt. Wieso hast du dich für diese Richtung entschieden? Was fasziniert dich am meisten daran?

Da gibts viele Dinge, die mich in dieses Genre ziehen, allen voran ist es aber die Vielseitigkeit von diesem Subgenre, die mich am meisten fasziniert.

Industrial ist zwar ein Hardcore Subgenre, aber man findet ebenso Elemente aus vielen anderen Musikrichtungen, wie zu Beispiel Techno oder Drum & Bass.

Vielseitigkeit gepaart mit düsteren Atmosphären oder brachiale Kicks, sowie eigenartigen Sounds ohne BPM-Begrenzung – für mich gibt es im Industrial keine Grenzen und das bevorzuge ich auch beim Produzieren. Ich will mich nicht an BPM halten oder typische Sounds produzieren. Ich höre privat sehr viel unterschiedliche Musik und möchte diese Einflüsse ebenso in meine Musik einbringen.

Du hast ja schon einige eigene EPs wie Violence (2018), Squeak (2019) und im Januar 2020 Malfunction Machinery produziert. Auf welchen Track bist du besonders stolz bzw. welcher Track liegt dir besonders am Herzen?

Ich muss gestehen, ich bin eigentlich auf jeden Track ziemlich stolz. In jedem der Tracks steckt eine Idee und viel Arbeit, jeder einzelne ist in seiner Weise etwas Besonderes.

Trotzdem glaube ich, dass der erste Release für jeden Produzenten etwas Einzigartiges ist, weil es eine Art von Bestätigung deutet und auch der erste Schritt ins Musikbusiness ist.

Und was dürfen wir in Zukunft erwarten? Gibt es schon etwas, dass du uns verraten kannst?

Ja tatsächlich habe ich ein paar neue Tracks, die schon auf ihren Release warten. Unter anderem einen Remix als Enzyme X, als auch eine Collab mit meinem Kollegen Skinrush für sein erstes Album, welches bald auf Enzyme Records erscheint.

Das klingt doch vielversprechend. Jeder DJ, mit dem wir uns unterhalten, hat meistens so einen Moment von einem Gig oder sonstigem, der ihm immer in Erinnerung bleiben wird, da er besonders lustig, stressig, verrückt oder einfach anders war?
Hast du einen solchen Moment, von dem du uns erzählen möchtest?

Schwer da einen einzelnen auszusuchen, bis jetzt waren die meisten meiner Gigs immer besonders und vor allem verrückt!

Aber einer wird mir immer in Erinnerung bleiben, die erste Masters Of Hardcore in Österreich, 2013.

Ich spielte die erste Stunde am zweiten Floor und dachte mir nur: In der ersten Stunde kann nicht viel passieren, so früh kommt eh keiner! Drei Tracks später schaute ich zum ersten Mal in die Menge, und dieses Gefühl werde ich nie wieder vergessen. Binnen 15 Minuten war der gesamte Floor randvoll, zumal ich davor noch nie vor so vielen Leuten gespielt habe, war das etwas absolut Außergewöhnliches für mich.

Das kann ich mir auf jeden Fall vorstellen. Zu guter Letzt habe ich noch eine Frage, die mich persönlich brennend interessiert: Hast du musikalische Idole, die dich inspirieren und die du dir zum Vorbild nimmst? Wenn ja, welche ?

Ja da gibt es einige, doch zwei davon haben mich ganz besonders inspiriert in den letzten Jahren. Hans Zimmer und DJ Hidden sind musikalisch meine absoluten Helden.

Malfunction Machinery EP – Hardez

Hardez gibt es natürlich nicht nur bei uns, ihr findet den DJ auf Instagram, Facebook und vor allem auch auf Spotify und Soundcloud – Klickt euch rein, support your locals und lasst ihm auf jeden Fall ein Abo da.

Im letzten „EP Talk“ hatten wir den italienischen Hardcore DJ Tears of Fury zu Gast, der uns seine ganz persönliche, emotionale Geschichte hinter seinen Releases erzählte. Ihr habt dies verpasst? Holt es hier nach.

Lydia
“I want to represent an idea, possibilities. I want to represent the idea that I can create whatever I want to create.” - Bogotá, Miss K8 & Angerfist

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