Dieses Wochenende fand sie statt, die diesjährige Defqon.1 at Home. Ein stark angepriesenes Highlight war die Premiere des Filmprojekts „Power Hour The Movie“. Doch was hatte es damit auf sich und war es wirklich, so wie beworben, der schlechteste Film, den wir je gesehen haben?
An der Werbung für den Film „Power Hour The Movie“ kam man die letzten Wochen schwer vorbei, wenn man sich mit der Defqon.1 beschäftigt hat. Die zwei MCs und DJs Villain und Deepack haben in Zusammenarbeit mit Q-Dance einen einstündigen Film über die Power Hour produziert. Was genau diese sich da ausgedacht haben, wurde uns dann letzten Samstag um 16 Uhr endlich gezeigt. Es hat meiner Meinung nach jegliche Vorstellungen übertroffen.
Was wurde den Zuschauern geboten?
Der Film fing schon vielversprechend an: Ein Orchester wurde in Jackass- Manier auseinandergenommen, während harte Beats im Hintergrund zu hören waren. Durch den gesamten Film zogen sich die Szenen von Villain und Deepack als Zuschauer im Kinosaal und die Verkörperung der beiden Hauptdarsteller als Muppet-Puppen. Doch das war erst der Anfang.
Der ganze Film war eine Mischung aus einer Reise um die Welt, abgefahrenen Visuals und verschiedenen zeitlichen Epochen. So wurde in Dirndl und Lederhosen gejodelt, in den Zwanzigern in schwarz-weiß gefeiert oder auch der Wilde Westen aufgemischt. Zusätzlich gab es Szenen, in denen psychedelische Visuals genutzt oder einzelne Künstler in Kostümen in den Vordergrund gestellt wurden. So trat Sefa als Mozart auf oder Rooler als Bauarbeiter, der alles mit seinem Hammer zerschlägt. Natürlich durfte auch der Trash Moment nicht fehlen, in dem Coone eine Straßenkehrmaschine gefahren ist (na, habt ihr ihn erkannt?).
Den Abschluss bildete ein Gospel-Chor in bodenlangen Gewändern, der sich aus vielen bekannten Gesichtern der Harder Styles Szene zusammensetzte. So waren neben Villain und Deepack auch Größen, wie Dr.Rude, N-Vitral oder Sefa zu sehen.
Viele Artists erst auf den zweiten Blick erkennbar
Das „Power Hour The Movie“ war durchgehend mit den Größen der Harder Styles besetzt, die manchmal auf den ersten (oder achten) Blick nicht so einfach zu erkennen waren. Zum Beispiel waren Da Tweekaz in einer Szene mit Captain Jack Sparrow als Piraten auf einem Schiff zu sehen, jedoch waren die beiden Euphoric Artists so stark durch ihr Kostüm verändert, dass man sie nur schwer ausmachen konnte. Auch Villain und Deepack waren in vielen Szenen zu sehen, in denen sie durch ihre Kostüme schwer erkennbar waren. Hier mal ein paar Beispiele, um das fantastische Kostümbild zu verdeutlichen:
Die Qualität des Filmes
Obwohl der Film als „der schlechteste Film, den du je gesehen hast“ beworben wurde, war die Produktion genial. Spätestens nach dem Qlimax Live-Stream, der es sogar auf Netflix geschafft hat, weiß man, dass Q-dance hochwertige Filmproduktionen auf die Beine stellen kann. Doch war „Power Hour The Movie“ genauso produziert? Ich würde behaupten, ja! Der Film zeichnete sich durch seine trashige Atmosphäre aus, jedoch nicht durch eine schlechte Produktion. Die Szenen waren abwechslungsreich, es waren viele Artists und Tänzer involviert und auch die Visuals waren absurd faszinierend.
Meine persönliche Meinung
Für mich persönlich war „Power Hour The Movie“ eines der Highlights der Defqon.1 at Home. Ich hatte nichts erwartet von dieser Stunde des Programms und wurde vollkommen überrascht. Es war absurd, verwirrend, lustig und doch genial. Außerdem wurden ganze Länderstereotype auf die Schippe genommen und man wurde mit einem Gefühl der Verwirrtheit zurück gelassen. „Was habe ich da gerade gesehen?“ war eine der Hauptfragen, die ich mir nach dem Film stellte. Doch genau dieses Gefühl und das Analysieren des Films mit Freunden im Nachgang ist das, was ihn für mich genial gemacht hat.
Schade finde ich persönlich aber, dass viele Länder-Klischees dermaßen ins Lächerliche gezogen wurden, sodass man sich fragt, ob das im Jahr 2021 noch angebracht ist. Auch polarisiert der Film durch seine stark sexualisierten Szenen, die kritisch betrachtet und hinterfragt werden sollten. Ein stringenter roter Faden war wohl nicht beabsichtigt, zumindest konnte ich keinen erkennen. Darüber hinaus wird der Film nur auf der kostenpflichtigen Plattform „Q-Dance Network“ nachträglich zu sehen sein.
Alles in allem kann man aber sagen, dass die Premiere von „Power Hour The Movie“ gelungen war und die Frage in der Überschrift mit einem Ja zu beantworten ist. – Dieser Film ist absurd genial!
Wenn ihr noch mehr über die Defqon.1 erfahren wollt, geht es hier zu unserem Artikel über die Evolution der Defqon.1.