Am vergangenen Samstag hieß es einmal mehr „Welcome to another Edition of Thunderdome!“. Die diesjährige Ausgabe sollte eine ganz besondere werden: Zum einen die 30-jährige Jubiläumsaugabe und zum anderen Europas größte indoor Tanzveranstaltung. Lies im Folgenden, wie ich die diesjährige Thunderdome mit insgesamt 50.000 Besucher:innen erlebt habe.
Die besondere Geschichte des Events
Genau vor 30 Jahren hatten drei Freunde mit den Namen Irfan van Ewijk, Duncan Stutterheim und Theo van Lelie einen gemeinsamen Traum: Sie wollten die größten Events in den Niederlanden und Europa in der Electronic Dance Music Szene organisieren.
Heute ist ihr Unternehmen unter dem Namen ID&T weltbekannt und organisiert einige der größten Electronic Dance Music Events weltweit. Egal ob Tomorrowland, Mysteryland oder die Sensation Partyreihe – Sie alle stammen aus der Feder von ID&T. Und genau so auch Thunderdome, welche 1992 als Schulabschlussparty mit 12000 Besuchern begann und 2022 nach über 40 verschiedenen Thunderdome Partys und Events mit der 30 Jahre Thunderdome Ausgabe das nächste Jubiläum feiert.
Organisation und Veranstaltungsort
Der Jaarbeurs Hallenkomplex in Utrecht bietet vor allem eins: Platz. Aus diesem Grund war es den Veranstaltern bei knapp 0 Grad Außentemperatur auch möglich, die Eingangshalle für tausende Besucher vor Eventbeginn zu öffnen. Niemand musste draußen frieren, was einfach ein großer Pluspunkt war. Wenn ich an andere Partys zu dieser Jahreszeit denke, bei denen man teilweise Stunden in eisiger Kälte stehen musste, wenn der Bus mal wieder zu früh ankam, war die Einlasssituation bei Thunderdome schon ein Luxus. Wer ein Tattooticket oder ein Die Hard Ticket besaß, durfte bereits vor 22:00 Uhr die Eingangskontrolle passieren. Lange Warterei gab es also nicht für jeden, was auch den gesamten Einlass erleichterte.
So ein riesiger Hallenkomplex kann aber auch Probleme mit sich bringen. Ich kannte die Hallen und die Raumverteilung bereits von den letzten Ausgaben, aber ich traf während der Party häufig Leute, welche einzelne Floors, Toiletten oder die Chillout-Area suchten. Vermehrt standen auch Leute vor den riesigen Floorplänen und versuchten herauszufinden, wo sie gerade waren. Dies kann nicht nur Zeit rauben, sondern auch ziemlich frustrierend sein, wenn man schnell von A nach B möchte.
Besonderheiten und Merchandise
Wer bis zur Thunderdome keine Zeit hatte, sich den passenden Haarschnitt für die Party schneiden zu lassen, war hier genau richtig: Der Gabber Kapper. Ein Friseur auf einer Party – wann hat man das schon mal?
Für manche Fans geht die Liebe zur Thunderdome bis unter die Haut. Wer kein Tattoo des markanten Wizard Logos hatte, konnte sich offiziellen Tattoostand eines stechen lassen.
In mitten der Eingangshalle fand man eine gläserne Box und an mehreren Stellen auf dem Event konnte man QR-Codes scannen, mit welchem man sich Pre-registern konnte für die 666 Capsule. Die 666 Capsule ist eine brandneue Thunderdome Kollektion, welche aus exakt 666 durchnummerierten Einzelstücken besteht – ein MUSS für jeden Sammler!
Die Deko der Partys war liebevoll und klassisch gehalten. Überall in den Gängen fand man nicht nur das Thunderdome Logo, sondern auch die CD Cover der legendären Thunderdome CD‘s aus den 90iger Jahren.
Ein umfangreiches Angebot an Merchandise sorgte dafür, dass etliche Besucher teilweise in einer über 100 Meter langen Schlange etliche Stunden warteten, um sich ein Andenken an diese unvergessliche Nacht mitzunehmen.
Direkt neben dem Haupt-Merchandise-Stand fand man das Thunderdome Museum, eine Kollektion aus unzähligen Australian Anzügen, Air Max und klassischen Thunderdome Merchartikeln versetzten mich bis in die 90iger Jahre zurück.
Das wichtigste darf nicht fehlen: Die Musik
Und diese war die ganze Nacht lang absolut großartig! Auf sechs verschiedenen Areas legten die besten der Besten DJs unserer Szene auf. Egal ob Early Hardcore, Industrial oder Terror – man fand bis auf eine eigene Frenchcore Stage jedes Untergenre des Hardcore.
Die Designs der verschiedenen Stages wurden minimalistisch gehalten, was mir persönlich gefallen hat, weil so ausschließlich die Musik im Vordergrund stand.
Aber trotzdem muss ich an manchen Stellen an der Technik meckern. Der Sound auf der Uptempo Stage war nur wirklich gut, wenn man im ersten Drittel stand, da für die hinteren Reihen zusätzliche Boxen und Bässe fehlten. Der Tunnel of Terror bestand dieses Jahr aus zusammengestellten Containern. Das Design an sich war zwar absolut toll, aber da die Area nicht wie ansonsten geschlossen war, ging einiges an Sound verloren.
Dafür konnte mich die Mainstage zu 100% überzeugen und hat mich wortwörtlich umgehauen. Wer auch immer entschied, die Crowd mit in das Bühnenbild zu integrieren und wie bei vielen Techno-Veranstaltungen eine Art „Boilerroom“ zu erzeugen, hatte auf jeden Fall eine großartige Idee. Es gab der gesamten Bühne ein ganz anderes Feeling als in den letzten Jahren. Zusätzlich gab es direkt vor den DJs ein halbdurchlässiges LED Netz, durch welches man entweder den DJ sehen konnte oder es wurde ein projiziertes Bühnenbild bis hin zu einer Nahaufnahme des DJs gezeigt. In all den Jahren habe ich so eine Umsetzung noch nie gesehen, aber das Design konnte bei mir auf jeden Fall punkten.
Die Mainstage glich wirklich einem audiovisuellen Meisterwerk, denn nicht nur die Bühnenshow war spektakulär, sondern auch die Musik. Um das 30 jährige Jubiläum der Thunderdome wirklich zu etwas besonderem zu machen, hatte sich ID&T einen Timetable in Form einer Reise durch die letzten 30 Jahre des Hardcores ausgedacht. Es gab drei jeweils 10-minütige Shows, welche immer ein Jahrzehnt des Hardcores präsentierten. In diesen 10 Minuten wurde ein Zusammenschnitt der bekanntesten und markantesten Tracks der jeweiligen Zeit gespielt.
Anschließend an die Decaden-Shows präsentierte jeweils ein DJ in einem speziellen Set die verschiedenen Zeitspannen noch einmal. So spielte Marc Acardipane Early Tracks von 1992 bis 2002, Promo Millenium und Industrial von 2002 bis 2012 und Angerfist und Tha Playah spielten Mainstream Hardcore von 2012 bis 2022. Zwischen den Decade Shows durften dann dies restlichen DJs zeigen, was sie können. Abgerundet wurde das Timetable der Mainstage von allen möglichen Szenegrößen, egal ob Mad Dog, The Prophet mit seinem letzten Thunderdome Set, N-Vitral mit seiner Anthemshow oder das klassische Early und Early Terror Closing von Drokz – sie alle gaben uns ihre besten Tracks zu hören.
Falls ihr euch für noch mehr Early Hardcore interessiert und gerne in Deutschland feiert, kann ich euch unseren Artikel über das neue „Hakke360“-Event im Bootshaus in Köln empfehlen.
Falls ihr den Social Media Kanälen der Thunderdome noch nicht folgt, könnt ihr das hier einmal auf Facebook und hier einmal auf Instagram tun. So bleibt ihr immer up to date.