Anlässlich des Weltklimagipfels in New York, sowie der anhaltenden Debatte über den Klimawandel, wollen auch wir unseren Teil beitragen und euch einige Tipps über Nachhaltigkeit auf Festivals mit auf den Weg geben.
Wart ihr schonmal auf einem Festival? Denkt ihr dabei über Müll und Umwelt nach? Nein? Ich ehrlich gesagt auch nicht, bis jetzt. Denn Nachhaltigkeit ist wichtiger als es im ersten Moment erscheint.
Müll verursachen wir in der heutigen Konsumgesellschaft alle zu Haufe, doch gerade zur Festivalsaison nimmt dieser Konsumwahn überhand. Hier ein Bier aus dem Plastikbecher, da ein kaputtes Zelt, das einfach stehen gelassen wird. Und wie kommen wir überhaupt hin? Na, jeder mit dem Auto!
Meine eigene Öko-Bilanz
Ich muss zugeben, ich bin hier auch kein unbeschriebenes Blatt. Meine eigene Ökö-Bilanz ist dank ca. 30 Festivals im Jahr ziemlich, sagen wir mal so, bescheiden. Ich habe auch schon Zelte stehen gelassen, weil sie kaputt waren oder Becher auf den Boden geworfen, weil es kein Pfand gab. Und unser liebstes Fortbewegungsmittel zum Festival? Natürlich das Auto. Als ob ich mit meinem ganzen Camping-Zeug Zug fahren würde.
Ihr denkt euch jetzt bestimmt: Wow. Die ist ja vollkommen im Konsumwahn angekommen und will uns jetzt was über Nachhaltigkeit erzählen? Heuchelei! Den Gedanken kann ich verstehen, ich würde erstmal genauso denken. Ich möchte mein Verhalten dieses Jahr aber ändern und das stellt sich als gar nicht mal so leicht heraus, wenn man nicht extra Geld ausgeben möchte und Verzicht jetzt auch nicht so dein Ding ist.
Trotzdem ist der Wille da und zwar nicht nur bei mir, sondern auch bei den Festivalveranstaltern. Schonmal was von Green Camping gehört? Oder von tap water bags? Von veganem Festivalfood oder kostenloser Nutzung der örtlichen öffentlichen Verkehrsmittel? Nein? Dann wird’s aber Zeit! Ich gebe euch jetzt mal ein paar kleine Tipps und Tricks, mit denen ihre eure Ökobilanz ganz einfach ein klein bisschen aufwerten könnt ohne große Mehrkosten oder übermäßigen Verzicht. Falls euch das noch nicht reicht, checkt die Angebote zu Green Camping oder ähnlichem auf den einzelnen Festivals aus – da kommt ihr echt nachhaltig auf eure Festival Kosten.
Das Zelt
So wir fangen mal bei den richtigen Basics an: dem Zelt. Zu einem richtigen Festival gehört natürlich auch das Camping und was brauchen wir dafür? Ein Zelt! So weit, so logisch. Im ersten Moment denkt man sich da als unerfahrener Festivalgänger und innerlicher Schwabe (oder armer Student, könnt ihr euch jetzt aussuchen): So ein günstiges Wurfzelt für eine Person erfüllt diesen Zweck doch optimal. Klar, in dem Zelt kann man schlafen – es hält aber keiner Witterung stand und bleibt am Ende auf dem Gelände stehen weil es entweder kaputt, nass oder nicht wieder zusammenfaltbar ist. Klingt nicht sehr nachhaltig oder? Kauft euch lieber ein richtiges solides Zelt, das Regen aushält und am Ende wieder mitgenommen und beim nächsten Festival wiederverwendet wird. Die Umwelt und eure Gesundheit (bei Regen) werden es euch danken.
Dasselbe gilt übrigens auch für einen Pavillon, die günstigen Dinger aus dem Internet halten keine Windböe aus.
Die Lebensmittel
Ich könnte euch jetzt irgendwas darüber erzählen, wie schlecht Fleischkonsum für die Umwelt ist. Mache ich aber nicht, weil das erstens schon jeder weiß und es zweitens reine Heuchelei wäre, weil ich selbst Fleisch esse (nach fast 1 ½ Jahren Fleischverzicht bin ich leider wieder rückfällig geworden). Trotzdem können wir bei unserem Lebensmitteleinkauf fürs Festival ganz einfach etwas nachhaltiger leben und zwar indem wir bedarfsgerecht einkaufen. Ja ich weiß, das ist leichter gesagt als getan. Macht euch trotzdem vorher Gedanken, was ihr wirklich braucht und was ihr am Ende eh nur wegwerfen werdet, weil ihr es nicht esst oder es verdirbt. Spart Geld und Müll.
Der Weg
Gut, wir haben jetzt ein Zelt und Lebensmittel, sind also bereit für das Festival Wochenende. Wir müssen aber noch ein paar hundert Kilometer zurück legen bis wir unser erstes Bier auf dem Festival genießen können. Da kommt auch schon die Frage nach der Anreise auf. Es gibt ja auch so viele Möglichkeiten: Zug, Bus, Flugzeug oder Auto (ihr könnt auch laufen oder Fahrrad fahren, würde ich bei zu großer Distanz allerdings nicht empfehlen). Am einfachsten ist natürlich das Auto, ihr setzt euch rein, fahrt ein paar Stunden und kommt relativ entspannt an euer Ziel. Hat so allerdings recht wenig mit Nachhaltigkeit zu tun, außer ihr bildet Fahrgemeinschaften. Ist eh viel lustiger als alleine zu fahren und spart Geld (Spritgeld von Mitfahrern) und ist besser für die Umwelt. Allgemein umweltfreundlicher sind natürlich Bus und Bahn, mit viel Gepäck allerdings auch etwas anstrengender (aber durchaus machbar). Die letzte Möglichkeit, das Flugzeug, funktioniert meistens eh nicht. Zu viel und zu sperriges Gepäck und welches Festival hat schon einen Flughafen direkt nebenan?
Tap Water
Auf dem Festival angekommen wollen wir natürlich auch was trinken. Neben dem üblichen Dosenbier (Pfand immer mit nach Hause nehmen!) brauchen wir im Sommer natürlich auch ab und zu ein bisschen Wasser. Zum Glück gibt es jetzt immer öfter Trinkwasserstellen, an denen man seine Flasche oder seine Tap-Water-Bag (meine Empfehlung) kostenlos auffüllen kann. Da geht das Schwabenherz auf und Plastikbecher gehören auch der Vergangenheit an.
Ein letzter Tipp
Eigentlich sollte es klar sein, ich sage es aber trotzdem: Liebe Raucher, Zigarettenstummel gehören nicht auf den Boden des Campingplatzes! Meistens handelt es sich dabei ja um einen Acker, der vom Veranstalter für das Festival gemietet wird, da möchte der Bauer keine Zigarettenstummel drauf haben (und auch kein Anwohner die giftigen Stoffe im Boden und dann eventuell im Trinkwasser oder im Gemüse aus der Region). Nehmt einfach einen wiederverwendbaren Aschenbecher mit und alles ist super! Das dankt euch die Umwelt und die Person, die sonst alle Zigarettenstummel per Hand aufsammeln darf.
Der Klimawandel betrifft uns alle, also sollten wir uns alle auch Gedanken über Nachhaltigkeit auf Festivals machen. Um unser Hobby so Umweltverträglich wie möglich noch lange weiter betreiben zu können.
So das wars erstmal von mir. Falls euch noch weitere Ideen einfallen, mit denen man seinen Festivalaufenthalt ganz einfach nachhaltiger gestalten kann, schreibt es uns gerne in die Kommentare.
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