Festival Rückblick
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Mein persönlicher Festivalrückblick 2021

Das Jahr 2021 war eine absolute Achterbahnfahrt der Gefühle. Ich weiß nicht, ob ich die einzige war, aber irgendwie hatte ich das Gefühl, dass die Pandemie mit Neujahr zu Ende sein musste. – Disclaimer: war sie natürlich nicht. Wie das Festival-Jahr 2021 für mich war und welches meine High- und Lowlights waren, kannst du in diesem Artikel lesen: Willkommen zu meinem ganz persönlichen Jahresrückblick.

Die erste Hälfte des Jahre habe ich zumeist mit den klassischen Corona Livestreams zugebracht. – Ob Karnaval Festival, Rebirth oder Intents. Doch langsam habe ich gemerkt, dass sie mir bei weitem nicht so viel Freude bringen, wie ein echtes Event – wie auch…?

Reawake: der größte Fail des Jahres

Meine Vorfreude war riesig, nachdem in den Niederlanden das erste Festivalwochende seit einer gefühlten Ewigkeit losging. Mit dem „Harmony of Hardcore: Live again“ fand nach knapp anderthalb Jahren wieder das erste Outdoor-Event statt. Und es fühlte sich beinahe etwas surreal an, da die Entscheidung alles zu öffnen, so plötzlich kam. Auf einmal wieder Festival-Luft, auf einmal wieder Menschen und auf einmal wieder laute Musik in den Ohren. Nur ich war nicht dabei…

Also wollte ich natürlich direkt die nächste Chance nutzen, nachdem ich die unzähligen glücklichen Gesichter auf Social Media gesehen hatte. Reawake am 11. Juli 2021 sollte für mich das erste Event nach einer viel zu langen Pause sein. – Mit Acts wie Jay Reeve, Phuture Noize, Rejecta oder D-Sturb zwar ein kleines, aber durchaus vielversprechendes Event.

Doch dann der Schock: Nur zwei Tage vor dem Event wurde alles wieder abgesagt. Die kurze Festival-Euphorie war vorbei und ich wurde schnell wieder in die Realität der Pandemie zurück geworfen. Meine Enttäuschung war natürlich extrem groß.

B-Front’s Coffee Club

Es war wie ein Höhenflug der Gefühle, auf den der große Enttäuschungsfall kam. – Also zurück zu den corona-konformen Veranstaltungen. Am gleichen Wochenende veranstaltete B-Front, wie schon so oft, während des letzten Jahres, seinen Coffee Club bei „‚t Dorpsterras“ in Udenhout. Zweieinhalbstunden Kaffee, Musik und.. Sitzen. Auch wenn es natürlich nicht an ein großes Outdoor-Event, lauter Musik und Sonnenschein herankam, hat es trotzdem riesig Spaß gemacht. Die Stimmung war sehr gut und B-Front, Adaro, Noisecontrollers und co. haben wie immer grandiose Sets an den Tag gelegt. – Endlich ein wenig Festival-Feeling. Lies die vollständige Review zu dem Event hier.

Photo credits: MNO Photo

Was in den Niederlanden nicht geht, geht in Österreich: Shutdown Festival

Nach der Achterbahnfahrt der Gefühle hatte ich die Hoffnung auf ein Outdoor-Festival schon fast aufgegeben und die Events dieser Art innerlich bereits auf das nächste Jahr verschoben. In den Niederlanden war alles wieder geschlossen und Events konnten nur im kleinen Rahmen stattfinden. Aber natürlich veranstalten nicht nur die Niederländer fantastische Harder Styles Events. Auch unsere Nachbarn im Süden haben das ein oder andere Festival, welches sich echt sehen lassen kann.

Schon seit einigen Jahren steht das Shutdown Festival auf dem Gelände des ehemaligen Atomkraftwerks Zwentendorf ganz hoch auf meiner Liste der „Must-Visit Events des Jahres“. Daher wurde ich natürlich immer glücklicher, je sicherer es wurde, dass das Event tatsächlich stattfindet.

Mit keiner einzigen Wolke am Himmel zeigte sich das Wetter von seiner besten Seite. Am 7. August 2021, mit strahlendem Sonnenschein war es fast etwas zu heiß. Nach einer etwas zu langen Wartezeit vor dem Eingang waren wir endlich auf dem Festival-Gelände und meine Gefühle spielten verrückt. Freude, Verwirrung, Euphorie und Angst feierten eine Party in mir. Ich konnte es kaum glauben, dass der Moment, auf den ich seit so langer Zeit gewartet hatte, endlich da war: Ein Outdoor-Event, warm, verschwitzt und voller Menschen. Die ersten drei bis vier Stunden habe ich ununterbrochen getanzt, sogar in der Schlange zu den Dixi’s. Es war einfach schön, wieder Zuhause zu sein. Du willst die komplette Review zum Event lesen? Dann klick hier.

D-Sturb lädt zur Party bei sich Zuhause. – D-Sturb’s Silent Disco: Party At My Place XL

Zurück in der Heimat hatte ich natürlich Blut geleckt. Nach dem ersten erfolgreichen Festival wollte ich mehr, aber in den Niederlanden war nach wie vor alles zu. Ehrlich gesagt war ich nie Fan von den Corona konformen Festivals – naja wer war das schon…? Als nächstes stand wieder ein „Pandemie-Event“ auf dem Plan: D-Sturb’s letzte Show seiner Silent Disco „Party At My Place“ am 28. August 2021.

Mit 750 Feierwütigen auf dem Gelände des Autotron in Den Bosch fand eine Silent Disco der etwas anderen Art statt. Und eins kann ich sagen: Ich habe es in vollen Zügen genossen. Die Sets waren top, die Menschen hatten richtig Bock und die Location direkt an einem See war wunderschön. D-Sturb’s Silent Disco war das erste Event der Pandemie, welches ich wirklich von A bis Z genießen konnte. Fazit: ganz große Empfehlung.

Von 0 auf 100: Erst Bootshaus INURFASE Massive: Chapter Zero und dann Supremacy

Und dann waren sie auf einmal doch wieder da: Die „normalen“ Festivals. Ich habe schon gar nicht mehr damit gerechnet, aber am letzten Wochenende im September, pünktlich zur Supremacy, hat die niederländische Regierung wieder grünes Licht für Festivals mit ein paar wenigen Beschränkungen gegeben. Wer, wie ich, fleißig Festival-Tickets während des Jahres angesammelt hatte, befand sich eventuell in einer ähnlichen Situation. – Von keinem einzigen Event in Wochen zu mindestens einem pro Woche – puh…

Das, worüber wir zuerst noch gescherzt hatten, wurde tatsächlich wahr. Von einem Festival direkt zum nächsten. Am Freitag (24.09.21) stand das erste Mal in meinem Leben das Bootshaus in Köln auf dem Programm. Mit „INURFASE Massive: Chapter Zero“ besuchte ich erstmals ein Event, welches eher außerhalb meiner Komfortzone lag. Ich, als kleine Classics Liebhaberin, finde mich eher seltener auf Hardcore Events wieder. Aber ab und zu muss man auch mal sein gewohntes Gebiet verlassen und etwas Neues ausprobieren. Das kann ich dir nur empfehlen. Ich hatte eine, zwar kurze, aber absolut grandiose Zeit im Bootshaus und werde auf jeden Fall wieder kommen. Die gesamte Review könnt ihr hier lesen.

Heiß, heißer, Supremacy Festival

Von einem „ersten Mal“ zum nächsten. Direkt vom Bootshaus ging es in die Niederlande, denn Supremacy stand am Samstag tagsüber auf dem Plan. Nach einer kurzen Mütze Schlaf, ging es zu den Brabanthallen in Den Bosch. Supermacy war nicht nur für die Niederländer*innen das erste große Indoor-Event des Jahres und das konnte man auch spüren. Die Freude, der Vibe und die Emotionen waren grandios. Der einzige negative Punkt: es war viel zu heiß! Und wenn ich sage viel zu heiß, dann meine ich so heiß, dass irgendwann einfach nur noch alles getropft hat.

Die Supremacy war ein voller Erfolg: Dieses Jahr also gerne wieder, aber bitte mit besserer Lüftung und luftigerer Kleidung, dann schmelze ich auch nicht dahin.

Wenn die Erwartungen zu hoch sind: VWAB

„Vroeger was alles beter“, für eine absolute Hardstyle Classics Liebhaberin eigentlich – das – Event des Jahres. Nach ein paar Umwegen bin ich auch an ein Ticket für das zuletzt ausverkaufte Event gekommen. Meine Vorfreue war enorm groß. – Mit Classics-Legenden, wie The Pitcher, Josh & Wesz oder Zany ein Festival ganz nach meinem Geschmack. Nachdem Headhunterz dann als Special Guest announced wurde, war das Event eigentlich perfekt für mich. Seit Jahren warte ich auf den Moment, wenn Headhunterz, the man himself, ein Classics-Set spielt. Ich habe mich echt Wochen wie ein kleines Kind auf dieses Event gefreut. Am 16. Oktober 2021 war es dann tatsächlich soweit.

An sich war es ein tolles Fest. Die DJs haben legendäre Sets gespielt, die Stimmung war unglaublich und die Menschen einfach gut drauf. Doch ich konnte es einfach nicht so genießen. Kennst du das, wenn du einfach nicht in den Vibe kommst? Genau das war mein Problem. Meine Erwartungen an das Festival waren einfach so hoch, dass sie nur enttäuscht werden konnten.

Was lernen wir daraus? Je weniger Erwartungen, desto besser das Event.

Aus der Traum von einer Indoor-Festival Season. Das letzte Event des Jahres: Revelation Festival

Das Beste kommt bekanntlich zum Schluss, sagt man doch. So war es auch für mich bei diesem kurzen, aber intensiven Festival-Monat. Revelation, das „All in one“ Spektakel am 6. November 2021 war für mich das Highlight des Jahres. Es hat einfach alles gestimmt, die Stimmung war enorm, die Sets waren super und es hat einfach Spaß gemacht, dabei zu sein. Für eine Zeit konnte alles vergessen und in dem Moment gelebt werden. Mit Acts wie Phuture Noize, D-Block & S-Te-Fan, Rejecta und Rebelion, hatte das Line-Up zudem einiges zu bieten.

Als hätte ich es geahnt, dass Events kurz danach wieder abgesagt werden, habe ich diesen Tag in vollen Zügen genossen und jede einzelne Möglichkeit zu tanzen genutzt.

Fazit

Das Jahr 2021 war schon verrückt, das kann ich nicht anders sagen. Alle erdenklichen Emotionen waren bei mir auf Festivals vertreten, von Freude zu Überwältigung, von Euphorie zu Angst. In manchen Fällen waren mir die Menschen zu viel und in anderen konnte ich gar nicht glauben, dass ich endlich wieder den Bass in meiner Lunge spüren durfte. Die ein oder andere Freudenträne habe ich dabei definitiv auch vergossen. Nach dieser Achterbahnfahrt der Gefühle, dem Hin- und Her zwischen Events, die stattfinden und spontanen Absagen, habe ich zwei Dinge gelernt. Wir sollten dankbar für die Events sein, auf die wir gehen können. Und wir sollten das tun, was wir am meisten lieben. Denn auch wenn es für uns lange das normalste der Welt war, kann dies schneller weg sein, als wir denken.

Lisa-Marie Müller
'This is the world we know best, the world of madness.' - World of Madness - Headhunterz, Wildstylez & Noisecontrollers

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